Die Nebel von Dybern

Maria Lazar

Autorin

1895 in Wien geboren, wächst Maria Lazar in einer wohlhabenden, zum Katholizismus konvertierten jüdischen Familie als jüngstes von acht Geschwistern auf. Sie beginnt schon früh zu schreiben und wird von Genia Schwarzwald ermuntert, ihre Begabung weiter zu verfolgen. An der Schwarzwaldschule wird sie außerdem mit Oskar Kokoschka, Adolf Loos und anderen Größen der Wiener Kulturszene bekannt.

21 Jahre ist Maria Lazar, als Kokoschka sie porträtiert. Das ist 1916. Das expressionistische Porträt zeigt sie als „Dame mit Papagei“. Licht und Farbe, bunte Federn kontrastieren mit dem Blick der Porträtierten: Erzählt er von der Enge großbürgerlicher Herkunft? Vom ersten Weltkrieg? Oder liegt darin schon die Vorahnung einer Katastrophe, die sich mit der Nazi-Herrschaft noch anbahnen wird?

Eine Abrechnung mit dem Großbürgertum und dessen Werten legt ihr Erstlingsroman „Die Vergiftung“ 1920 vor. Das Jahr darauf folgt ihr erstes Bühnenstück „Der Henker“, das auf der Neuen Wiener Bühne uraufgeführt wird. Ab 1930 schreibt sie unter dem Pseudonym Esther Grenen in der Hoffnung, dass ihr Werk auf mehr Erfolg stoßen werde.

Kurz nach seiner Uraufführung 1933 wird ihr Stück „Die Nebel von Dybern“ verboten. Im gleichen Jahr flüchtet Lazar mit Berthold Brecht und Helene Weigel vor den Nationalsozialisten nach Dänemark und 1938 weiter nach Schweden. Sie schreibt für unterschiedliche Zeitungen und warnt in ihren Exilromanen, darunter „Die Eingeborenen von Maria Blut“ und „Leben verboten“, vor den Gefahren des faschistischen Regimes. In Schweden wendet sie sich neben ihrer Arbeit im Stockholmer Archiv auch der Lyrik zu. Nach schwerer Krankheit nimmt sie sich 1948 in Stockholm das Leben. 

Literatur: Anne Stürzer: Dramatikerinnen und Zeitstücke. Ein vergessenes Kapitel der Theatergeschichte von der Weimarer Republik bis zur Nachkriegszeit. Stuttgart, Weimar: Verlag J. B. Metzler, 1993

Foto (c) Literaturhaus Wien / Österreichische Exilbibliothek