Das Neid-Projekt
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von Hubert Canaval

Bernhard, Referent des österreichischen Umweltministers, ist verzweifelt: Bis zum nächsten Morgen muss er die G8-Rede für seinen Chef fertig haben – in der er das neue NEïD-Projekt als revolutionären Durchbruch zur Rettung der Umwelt und der Wirtschaft verkaufen soll. Magdalena, Sekretärin und halb so alt wie Bernhard, eilt zu Hilfe. Zusammen reden sie sich in Rage, spotten der Doppelmoral in Politik und Wirtschaft, verfluchen das System der organisierten Lügen. Bei dem Gipfel werden die Großen doch wieder nur „Worthülsen mit Prosecco abfüllen“, weiß Bernhard und bietet Magdalena das nächste Glas an.

Zwei Österreicher arbeiten an der Weltrettung. Als Magdalena dann, tief in der Nacht, doch gehen will, hält ausgerechnet eine Umweltkatastrophe die beiden zusammen: Eine radioaktive Wolke zieht auf Wien zu... Gibt es eine Zukunft für die Stadt? Und vor allem: Was bedeutet die Katastrophe für Bernhards Karriere?

Das erste Theaterstück des österreichischen Dokumentarfilmers und Drehbuchautors Hubert Canaval fand im Herbst 2009 am Schauspiel Dortmund seine Uraufführung. Mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und satirischer Überspitzung setzt es sich mit gescheiterten Visionen einer besseren Welt und vermeintlichen Weltuntergangsszenarien als Folge der kapitalistischen Weltpolitik auseinander.