Martin Katz: Meine neun Leben
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Buchpräsentation

In Wien von den Nazis gejagt, in München die Prominenz erobert

„Vor wenigen Tagen bin ich einundneunzig geworden, und ich denke, dass ich nicht mehr endlos Zeit habe, um der Generation meiner Enkel von dem Wunder zu berichten, das mir widerfahren ist: Ich habe überlebt. Ich wohne wieder in Wien, sieben Gehminuten von der Wohnung, aus der wir delogiert wurden, ehe die Gestapo meinen Vater tot prügelte und meine Mutter nach Auschwitz deportierte, sechs Gehminuten von dem Zimmer, in dem ich selbst mich versteckt habe. Auch in die verbliebenen Kaffeehäuser, in denen ich geschmuggelte Waren an Nazis verkauft oder gegen Essensmarken getauscht habe, um meine versteckte Freundin und ihre Mutter zu ernähren, gehe ich wieder.“

So beginnt der atemberaubende Lebensbericht von Martin Katz. Mehr als einmal entrinnt er knapp der Verhaftung und dem sicheren Tod. Auch Renée, die Frau, die er liebt, bringt er versteckt durch die Schreckenszeit. Nach dem Krieg geht Martin Katz nach München, gründet dort das „Opern Café“ und leitet das „Theater unter den Arkaden“, sie werden zum Mittelpunkt der Münchner Prominenz. Höhenflüge und Pechsträhnen wechseln sich ab, Martin Katz?s Leben bleibt dramatisch – eine atemberaubend spannende Lektüre.

Martin Katz, geboren im rumänischen Wischnitz, kam als Achtjähriger mit seinen Eltern nach Wien. Hier überlebte er als Jude die Nazi-Diktatur. 1943 floh er nach Rumänien, kehrte nach dem Krieg nach Wien zurück, ging dann jedoch nach München, wo er in den 50er- und 60er-Jahren als Theaterdirektor und Cafétier große Erfolge feierte. Seit 1995 lebt Martin Katz wieder in Wien.